Sammlungen
Das Seminar für Kulturanthropologie des Textilen verfügt über umfangreiche, textile Lehr- und Studiensammlungen. Seit 2018 werden Bestände aus unseren Sammlungen im digitalen Sammlungsportal erfasst.
Die digitale Erschließung ermöglicht Einblicke in Umfang und Vielfalt der Sammlungen und soll die Nutzung für die universitäre Lehre, für Forschungsprojekte und Ausstellungen möglich machen. Die Digitalisierung befindet sich noch im Aufbau.
Technologische Sammlung
Die Räumlichkeit und Ausstattung der technologischen Sammlung bietet verschiedene Möglichkeiten und Perspektiven zur Analyse von textilen Rohstoffen und ihren Verarbeitungsstufen. Diverse Mikroskoptypen, die u.a. mit Digitalkameras ausgerüstet sind, erlauben den Studierenden die Erfassung und Untersuchung von textilen Morphologien und Architekturen, von der wenig bearbeiteten Faser bis zum fertigen Produkt. Anhand der geschätzt achttausend Proben umfassenden Sammlung textiler Flächen können industrietechnologische Verfahren und Innovationsprozesse im Bereich der Flächenkonstruktion nachvollzogen werden. Während die Sammlung in früheren Jahren zur technischen Sektion von komplexen industriellen Fertigungs- und Ausrüstungsverfahren diente, soll sie nun auch zur Erschließung wechselseitiger Beeinflussungen von Technologie, Textildesign und körperlicher sowie sozialer Positionalität zur Verfügung stehen.
Unter diesem Aspekt wurde begonnen, die Sammlung digital neu zu erfassen.
Dort finden Sie Beispiele für textile Flächen. Die Sortierung richtet sich zunächst nach der Materialzusammensetzung. Die einzelnen Proben weisen eine erste Übersichtsbestimmung nach weiteren Kriterien wie Flächenkonstruktion, -bezeichnung oder Veredelung aus.
Ansprechpartnerin: Viola Hofmann ››
Sammlung zur Systematik textiler Techniken
Das Sammlungskonzept basiert auf den Forschungen der Ethnologin Seiler-Baldinger zur "Systematik textiler Techniken", die ihre Analysen und Befunde in dem so bezeichneten Band dargelegt hat.* Er gilt als ein Standardwerk der ethnologischen Textilforschung. Hier finden sich die textilen Techniken in Bezug auf ihre Anwendung, Konstruktion, Verzweigungen und Verknüpfungen ausführlich und im Detail dargelegt. Ihre Systematisierung beruht auf dem Prinzip der Bindungsform, die zwischen den technischen Prozessen von Kettenstoffverfahren, Maschenstoffbildung, Flechten und Weben unterscheidet. Feinteilig wird zwischen Stoffverzierungen wie z. B. Reservefärbeverfahren, Stoffdruck, Stickereien und Applikationen differenziert. Dieses System ist in erster Linie auf textile Stoffkulturen handwerklicher Produktion anwendbar. Die Systematik steht beispielhaft dafür, wie wissenschaftliche Konzepte durch Sammlungen materialisiert werden können. Sowohl die Sammlungsobjekte als auch Seiler-Baldingers Systematik zeigen, dass die Definition einer "Textilie" sich nicht allein von der Faser bestimmen lässt. Vielmehr handelt es sich um eine "technische Materialität", in der sich Faser und Technik zu einem Stoff verbinden. Die Sammlung "Systematik textiler Techniken" beinhaltet Objekte aus der ganzen Welt mit Schwerpunkten auf Südamerika, Zentralasien und Südostasien.
Ansprechpartnerin: Gabriele Paschedag ››
Literaturangaben zur Sammlung *Annemarie Seiler-Baldinger: Systematik textiler Techniken. Basel.Vgl. auch für eine kürzere Fassung: Annemarie Seiler-Baldinger: Textile Strukturen versus Techniken. Die Systematik auf einen Blick. In: Gabriele Mentges (Hg.) Kulturanthropologie des Textilen. Berlin, Dortmund 2005: Ebersbach, S. 213-224. Gabriele Mentges: Textilwissenschaftliche Sammlungen: Überlegungen zum Standort und den Perspektiven des Faches Kulturanthropologie des Textilen an der TU Dortmund. In: Wolfgang Hasberg, Carl August Lückerath, Joachim Koch (Hrsg.): Textile Text. FS für Marita Bombek. Schnell&Steiner, Regensburg, 2018, S. 269-279.
Didaktische Sammlung
Die didaktische Sammlung umfasst fachdidaktische und pädagogische Grundlagenwerke, Fachzeitschriften, Lehrpläne und Richtlinien verschiedener Schulformen sowie Quellen aus dem 19. und 20. Jahrhundert zur Geschichte textiler Mädchenerziehung und zur Ausbildung von Handarbeitslehrerinnen. Zum Archiv gehören ebenso Studierendenarbeiten, die die Hochschulausbildung und das universitäre fachpraktische Studium seit den 1960er Jahren dokumentieren. Neue Schwerpunkte liegen in den Bereichen kulturanthropologischer Fachdidaktik. Hier werden exemplarisch Studienobjekte gesammelt.
Ansprechpartnerin: Beate Schmuck ››
Diathek
Die Diathek beinhaltet ca. 23.000 katalogisierte Diapositive zu verschiedenen Einzelthemen wie Kosümgeschichte, Modedesign, Modefotografie, textile Objekte und Textilkunst. Für Seminare, Referate und Vorträge können Repros und Scans nach Absprache angefertigt werden.
Ansprechpartnerin: Gabriele Paschedag
Printmedienarchiv
Das Printmedienarchiv umfasst eine große Sammlung an Zeitschriften (unter anderem Burda Moden von 1953 bis 1983, Brigitte Mode von 1978 bis 1990, Simplicity Mode-Form von 1969 bis 1974), Fachmagazinen (unter anderem CIBA Rundschau von 1936 bis 1975, Mode für die Fachwelt von 1963 bis 1969, Textilreport von 1973 bis 1974), Katalogen verschiedener Versandhäuser von 1962 bis 1995 sowie Varia (unter anderem Firmenprospekte, Schnittmuster, Postkarten, Zeitungsausschnitte) zu den Themen Tracht, Mode, Materialität, Produktion und Konsum.
Ansprechpartnerin: Viola Hofmann