Gegenstände - Zur materiellen Kultur des Protests

»WÄSCHESTÄNDER sollen nur ihren Zweck erfüllen. Manchmal werden sie auch zweckentfremdet, so wie hier beim G-8-Gipfel in Heiligendamm« – weiß das Zeitmagazin über das Titelbild zu berichten. Damit beschreibt es, wie eine Alltagssache zu einem Phänomen materieller Kultur des Protests wird. Solche Umnutzungen sind immer wieder zu beobachten: 1967 fertigt Benno Ohnesorg in Berlin aus seinem Kopfkissenbezug ein Transparent mit der Aufschrift »Autonomie für die Teheraner Universität« und wird wenig später mit blutendem Kopf darauf gebettet. 2001 richtet Carlo Giuliani in Genua einen Feuerlöscher gegen Sicherheitskräfte und wird kurz darauf tot neben ihm liegen. Der Kopfkissenbezug als medialer Träger der Waffe des Wortes vermittelt Protestinhalte. Hingegen erlangt der Feuerlöscher als vermeintliche Waffe der Tat Protestbedeutung, wird Protestsymbol und so in den Alltag wiedereingegliedert. Ohnesorg und Giuliani, Berlin 1967 und Genua 2001 wurden Teil des kollektiven Gedächtnisses und der Protestgeschichte – dies tun auch einige Dinge.
Jan C. Watzlawik fragt in seiner ausgezeichneten Studie nach Praktiken, Prinzipien und Politiken der widerständigen Nutzungen, widerständigen Bedeutungen sowie widerständigen Symbolisierungen solcher Objekte. In dinganalytischen Forschungsminiaturen zum Hoodie und zum Pflasterstein nähert er sich ihrer Geschichte und Gegenwart, ihren Alltags- sowie Protestkontexten. Auf dieser Grundlage beschreibt er Zweckentfremdung und Wiedereingliederung als aktive sowie aktivistische Formen von Konsum, Produktion und Distribution. Dabei zielt er auf die Formulierung einer Theorie symbolischer Dingpolitiken, die Gegenstände materieller Kultur des Protests als Instrumente von Identitätskonstruktion und Gemeinschaftskonstituierung erfasst.
Zu beziehen ist die Publikation über den Kulturverlag Kadmos
2018, 180 Seiten, broschiert, 23 Abbildungen (teilweise farbig)
ISBN 978-3-86599-394-6
22,50 EUR
https://www.kulturverlag-kadmos.de/buch/gegenstaende.html
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Anfahrt & Lageplan
Der Campus der Technischen Universität Dortmund liegt in der Nähe des Autobahnkreuzes Dortmund West, wo die Sauerlandlinie A45 den Ruhrschnellweg B1/A40 kreuzt. Die Abfahrt Dortmund-Eichlinghofen auf der A45 führt zum Campus Süd, die Abfahrt Dortmund-Dorstfeld auf der A40 zum Campus-Nord. An beiden Ausfahrten ist die Universität ausgeschildert.
Direkt auf dem Campus Nord befindet sich die S-Bahn-Station „Dortmund Universität“. Von dort fährt die S-Bahn-Linie S1 im 20- oder 30-Minuten-Takt zum Hauptbahnhof Dortmund und in der Gegenrichtung zum Hauptbahnhof Düsseldorf über Bochum, Essen und Duisburg. Außerdem ist die Universität mit den Buslinien 445, 447 und 462 zu erreichen. Eine Fahrplanauskunft findet sich auf der Homepage des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, außerdem bieten die DSW21 einen interaktiven Liniennetzplan an.
Zu den Wahrzeichen der TU Dortmund gehört die H-Bahn. Linie 1 verkehrt im 10-Minuten-Takt zwischen Dortmund Eichlinghofen und dem Technologiezentrum über Campus Süd und Dortmund Universität S, Linie 2 pendelt im 5-Minuten-Takt zwischen Campus Nord und Campus Süd. Diese Strecke legt sie in zwei Minuten zurück.
Vom Flughafen Dortmund aus gelangt man mit dem AirportExpress innerhalb von gut 20 Minuten zum Dortmunder Hauptbahnhof und von dort mit der S-Bahn zur Universität. Ein größeres Angebot an internationalen Flugverbindungen bietet der etwa 60 Kilometer entfernte Flughafen Düsseldorf, der direkt mit der S-Bahn vom Bahnhof der Universität zu erreichen ist.